Calendar girl Kristina Düringer

Illustrierter Saisonkalender für die Wand von Kristina Düringer

Sie hängen oft in Autowerkstätten oder im Hinterzimmer von Chefbüros: Kalender mit sich auf diversen Vehikeln räkelnden vollbusigen Damen mit Hang zu leicht geöffnetem Mund und einem Minimum an Stoff, der den Körper bedeckt. Hier greift Kristina Düringer ein. Oder auch nicht: Einzige Verbindung von Kristina mit dem obig angeführten Kalender ist die, dass ihr Produkt ein Kalender ist. Kein Kalender mit halbnackten Frauen, aber doch auch ein Kalender mit dem einen oder anderen Früchtchen. Oder Gemüschen. Die Bregenzerwälderin hat einen eigens illustrierten Saisonkalender, der aufzeigt, welches Obst und Gemüse in der Region Vorarlberg/Bodensee zu welcher Zeit wächst.

Illustrierter Saisonkalender mit frechen Früchtchen und Gemüschen. –> Jetzt verlieben und kaufen.

Trifft man auf Kristina, hat man das Gefühl, auf eine Idee zu treffen, die sich einen menschlichen Körper gesucht hat und so durch die Gegend wandelt: Sie sprudelt, fragt, läuft hin und her, antwortet – und das alles auf höchst sympathische Art und Weise. Ihre Kreativität beginnt bei veganen Backkursen, geht weiter über Keramik, macht einen Schwenker zu journalistischem Schreiben, und findet mit Grafik und Illustration ihren (aktuellen) Höhepunkt. Genau hier setzt ihr „Saisonkalender Obst & Gemüse“ an. In wochenlanger Arbeit recherchierte sie zu hiesigem Obst und Gemüse und deren Wachstumsperioden, wählte Medien und Stile aus, plante Aufbau sowie Konstellation der jeweiligen Seite. Entstanden ist ein wahrlich exzellent recherchierter und exzellent gezeichneter immerwährender Kalender. 12 Seiten, 12 verschiedene Stile – und das alles in Handarbeit. Handwerk deluxe. Ohne Busen am Papier.

C wie Corona oder neue Chance

Kristina hatte Pläne. Dann kam Corona. Kopf in den Sand? Nicht mit ihr. Ihre sogenannte „Notlösung“: sich selbständig machen, vegane Backkurse, Journalismus, Illustration. Dann kam Corona back. Notlösung N° 2: ein illustrierter Saisonkalender. Immer schon cool fand Kristina Nachhaltigkeit. Immer schon cool fand Kristina Gemüse – im familiären Umfeld ist eine Biobäuerin und eben jene half ihr auch bei der Ausarbeitung. Kristina stürzte sich in das Riesenprojekt: weil sie wusste, dass es ein langlebiges Produkt ist, weil sie wusste, dass es kein allzu großes Risiko-Produkt ist als junge Selbständige, weil sie Saisonkalender als sehr nützlich und praktisch ansieht. Und weil sie sich nicht mit allzu viel nackter Haut auseinandersetzen wollte (Späßle am Rande zwecks rotem Faden). O-Ton Kristina dazu: „Ohne Corona hätte ich sicher anderes Zeug gemacht, aber in der Ausnahmesituation ohne große Alternativen dachte ich: Okay, dann mach ich jetzt dieses Riesenprojekt, das etwas Sicherheit bietet, weil es das Konzept schon gibt. Hat super Spaß gemacht, war viel aufwendiger als gedacht, sehr anstrengend, aber ich hab richtig viel daraus gelernt.“

Kalender für Früchtchen (und Gemüschen)

12 Seiten hat der „Vorarlberger Saisonskalender“ von Kristina Düringer – im Vorwort schreibt sie: „Dieser Kalender ist eine grobe Richtlinie, was in Vorarlberg und Umgebung in den verschiedenen Monaten so wächst, weitet sich aber etwas aus, wo es Sinn macht (z.B. Zitrusfrüchte aus Italien, Ware aus ganz Österreich). Zudem gibt es solche und solche Jahre – je nach Wetter lassen manche Obst- und Gemüsesorten aus der Region auf sich warten oder ziehen nach einem warmen, regnerischen Frühling früher in die Läden ein!“ Die 12 Seiten sind mit diversen Techniken und Farben gestaltet – mit feinen Bleistiftlinien oder etwas gröberen Pinselstrichen – in Schwarz-Weiß oder einer breiten Range an Farben. Jeder Monat ist in sich etwas Besonderes und beinhaltet unzählbare Stunden an Recherche- und Zeichenarbeit.

What’s next

Ideen habe sie fast zu viele, ob Fluch oder Segen wisse sie nicht, sagt Kalender-Kreatorin Kristina. Ansonsten findet sie Kollagen ganz gut, Foto und Video, macht sich ihr eigenes Keramikgeschirr, das es nach ihren Vorstellungen am Markt nicht gibt, bäckt vegan, schreibt Geschichten, probiert sich an Grafik, Design, Typographie – eine Tausendsässin, die sich auch ohne „sex sells“ durchschlägt. #welike

Anders, als dieser Text eingangs.

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Fotos von Simone Angerer und Christina Düringer
Text von Barbara Natter für House of Klunkar